Was du um 4.200 Euro bekommst - und was leider nicht dabei ist

Im Augenblick verfolgen mich wieder auf sämtlichen Kanälen, diverse Massage-Gadgets sowie Magnetfeldprodukte aller Art. Um stolze Preise.

Um Preise, die es teilweise auch erlauben würden, einen Menschen mit Massage/Osteo/Cranio etc.-Ausbildung, etliche! Male zum Pferd kommen zu lassen, der:
 
  • mit seiner Arbeit auf das Vertrauenskonto des Pferdes einzahlt und eine positive Assoziation zum Menschen schafft 
  • mit seinen Händen spürt und löst was zu lösen ist, im Tempo des Pferdes und wo es tatsächlich notwendig ist – kein Gießkannenprinzip!
  • das Nervensystem des Pferdes in einer Behandlung nicht überfordert
  • den emotionalen Zustand des Pferdes in einer Behandlung mitbedenkt und entsprechend angepasst arbeitet
  • aus der Verspannung/den Restriktionen Rückschlüsse ziehen und Tipps und Hilfestellung für das Training/Haltung und eine gesunde Zukunft geben kann.
 
Versteht mich nicht falsch, ich möchte dem einzelnen Produkt nicht seine Wirkung auf anderen Ebenen oder entspannende Kraft absprechen. Und ja, viele nutzen es ZUSÄTZLICH zu einem Besuch des Behandlers ihres Vertrauens, was ich gut finde. Und jeder Wunsch, dem Pferd Gutes zu tun ist natürlich immer löblich. Nur können all diese Produkte meiner Meinung nach, immer nur eine ERGÄNZUNG in wissenden Händen sein und niemals die EINZIGE OPTION oder gar ein Quick-Fix. Und dann frage ich mich, ob es das viele Geld wert ist, das dafür verlangt wird. Es fehlen einfach zu viele Faktoren, die den langfristigen Erfolg einer Behandlung für mich erst möglich machen.
 
Nichts kann eine fühlende Hand ersetzen, die im richtigen Moment, mit dem richtigen Griff in der richtigen Intensität, den Anstoss zum Loslassen gibt. Kein Gadget der Welt kann den Menschen ersetzen – seine geduldige, offene Präsenz, die den Raum hält für das Pferd und ihm ermöglicht, sich vulnerabel zu zeigen.
 
Eine Behandlung ist immer mehr als nur Muskulatur geschmeidig bekommen, damit es anschließend beim Reiten wieder gut läuft. Wenn sich der Flow einstellt und das Pferd vertrauensvoll loslässt, ist das ein stiller Dialog, ein fast intimer Moment, in dem jede Berührung Bedeutung hat und wissentlich gesetzt werden sollte. Dass dieser Zustand, dieses nachhallende Gefühl von Harmonie und Vertrauen, rein technisch mit einer Massagepistole, einem „Pizzarad“ oder einer Magnetfeld-Decke erreicht werden kann, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
 
Besucht einen Kurs für einfache Massage-Techniken, lasst euch Griffe zeigen von eurem Therapeuten. Ich zeige all meinen KundInnen immer auch einige Griffe, die sie selbst anwenden können bei ihrem Pferd und bekomme dafür Feedback, das mir jedes Mal das Herz aufgeht! Da werden Verbindungen gestärkt, sich gegenseitig neu entdeckt – das ist unglaublich wertvoll und bereichernd für die Mensch-Pferde-Paare. 
 
Ich möchte euch ermutigen, fühlt rein, nehmt euch die Zeit und beraubt euch nicht selbst mit teuren Tools dem Geschenk, das in dieser Interaktion liegt.